Drama | Südkorea 2003 | 110 Minuten
Regie: Kim Jee-woon
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Zwei Schwestern kehren in das Landhaus ihres Vaters zurück, wo sie sich mit der jungen Stiefmutter einen Psychokrieg liefern, bei dem die Geheimnisse der Vergangenheit an die Oberfläche dringen und sich eine mörderische Familienkonstellation offenbart. Der verhalten inszenierte Horrorfilm spielt geschickt auf der Klaviatur des aktuellen asiatischen Gruselkinos und verdichtet sich zum sorgfältig inszenierten Enthüllungsdrama, das sein Grauen im Rahmen scheinbar bürgerlicher Normalität geschickt steigert. - Ab 16.
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A Tale of Two Sisters (2003)
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Filmdaten
- Originaltitel
- JANGHWA, HONGRYEON | A TALE OF TWO SISTERS
- Verweistitel
- Zwei Schwestern
- Produktionsland
- Südkorea
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- Masulpiri Films
- Regie
- Kim Jee-woon
- Buch
- Kim Jee-woon
- Kamera
- Mo-gae Lee
- Musik
- Lee Byung-Woo
- Schnitt
- Lee Hyeon-mi
- Blu-ray-Verleih
- 3L & Capelight (16:9, 1.85:1 dts-HDMA korea.
dt.) - DVD-Verleih
- e-m-s (16:9, 1.85:1, DD5.1 korea.
dt., dts dt.)Capelight (16:9, 1.85:1, DD5.1 korea.
dt.) - Erstaufführung
- 6.10.2005 DVD4.10.2005 DVD (Standard, e-m-s)6.1.2006 DVD (Special Edition, e-m-s)22.10.2009 DVD (Standard & Special, 3L)22.2.2008 13th Street12.9.2008 arte23.1.2014 BD (3L)13.12.2019 BD & Mediabook (DVD plus BD)
- Darsteller
- Kim Kap-su (Bae Moo-hyeon, Vater) · Yum Jung-ah (Eun-joo, Stiefmutter) · Lim Su-jeong (Bae Soo-mi, Janghwa) · Mun Geun-yeong (Bae Soo-yeon, Hongryeon)
- Länge
- 110 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Bewertung
- Diskussionswert
- Fd-Nummer
- 38588
- Genre
- Drama | Horror | Thriller
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
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Heimkino
Die Standardausgabe (Single-DVDs von e-m-s & 3L) hat keine erwähnenswerten Extras.Die Extras der umfangreichen Special Edition (2 DVDs) enthält u.a. einen dt. untertitelbaren Audiokommentar des Regisseurs mit seiner Hauptdarstellerin Soo-jung Im sowie seinem Kammeramann Mo-gae Lee, ein ausführliches und interessantes "Making of" (54 Min.), längere Interviews mit den Darsteller Kab-su Kim (11 Min.), Jung-ah Yeom (10 Min.), Soo-jung Im (13 Min.) und Geun-young Moon (13 Min.). Zudem enthalten sind sehr erhellende Interviews mit Regisseur Ji-woon Kim über den Film (11 Min.) und das Horror-Genre im Allgemeinen (16 Min.) sowie ein vom Regisseur kommentiertes Feature mit im Film nicht verwendeten Szenen (28 Min.).Selbige Bonusmaterialien finden sich zudem auf der BD sowie in der als Mediabook wertig aufgemachten Neuauflage (DVD plus BD), das zudem noch durch ein 24-seitiges Booklet mit analytischen Texten zum Film ergänzt wird.Die DVD (Special Edition) ist mit dem Silberling 2009 ausgezeichnet.Das Mediabook (DVD plus BD) ist mit dem Silberling 2019 ausgezeichnet.
Eine Filmkritik von
Michael Kohler
Diskussion
1 Kommentar
Der behandelnde Arzt wäscht seine Hände in Unschuld, während die junge Patientin in den karg möblierten Raum geführt wird. Sie sinkt auf dem Stuhl in sich zusammen, wie von einer tiefen Traurigkeit gedrückt, keine Frage scheint sie zu erreichen, ein Schleier aus langen schwarzen Haaren verbirgt ihr Gesicht. Auch die Kamera nähert sich dem Mädchen wie einem düsteren Geheimnis: erst zögernd, dann unwiderstehlich angezogen, zuletzt sucht sie verstohlen seinen Blick. Doch der wendet sich zur Seite und findet in der Leere einen Zugang zur Vergangenheit.Schon mit den ersten Bildern schürt der südkoreanische Regisseur Kim Jee-woon unheilvolle Erwartungen und hält diese während der folgenden Rückblende kunstvoll in der Schwebe. Auch die beiden Schwestern Soo-mi und Soo-yeon scheinen nicht gewillt, sich dem Publikum vorschnell zu offenbaren: Im Wagen ihres seltsam bedrückten Vaters kehren sie heim in ein geräumiges Landhaus, das sie neugierig erkunden, bevor ihre junge Stiefmutter sie frostig in Empfang nimmt. Offenbar beruht die Abneigung auf Gegenseitigkeit: Während sich Soo-yeon ängstlich an ihre ältere Schwester schmiegt, funkelt diese Eun-joo aus tiefschwarzen Augen böse an. Mit Kim Jee-woons „A Tale of Two Sisters“ schreibt das asiatische Horrorkino seine erstaunliche Erfolgsgeschichte der letzten Jahre fort. Nachdem Erfolge wie Hideo Nakatas „Ring“ (fd 35 918) oder Takashi Shimizus „Ju-On“ (2000) den Boden bereitet haben, sichert sich Hollywood die Rechte an nahezu jedem asiatischen Mysterienspiel, das den Sprung über den Pazifik schafft. Auch „A Tale of Two Sisters“ wird demnächst mit amerikanischem Personal neu aufgelegt, was nicht nur für die Werthaltigkeit des Genres spricht, sondern auch die Universalität seiner dramaturgischen Form bezeugt. Wie in einem modernen Enthüllungsdrama Hendrik Ibsens wohnt ein verdrängtes Grauen in den bürgerlichen Räumen, spukt bedeutungsschwer in düsteren Ecken und ebensolchen Dialogen, bis sich dem nach allen Regeln der Kunst auf die Folter gespannten Zuschauer die ganze Seelenpein in einer Serie von schockartigen Entdeckungen offenbart. Kim Jee-woon bedient sich dabei gekonnt, aber auch nicht übertrieben originell, aus dem Arsenal des Horrorkinos: Es knirscht gespenstisch im Gebälk, kleine Füße trippeln auf nächtlichen Fluren, albtraumhafte Gestalten stehlen sich in die Wirklichkeit, und das geordnete Raum-Zeit-Kontinuum wird zusehends löchrig. Nach einer Weile scheinen sämtliche weibliche Figuren am Rande des Wahnsinns zu balancieren, während der gramgebeugte Vater nur wenig davon mitbekommt. Natürlich wirft das die Frage auf, wer in dieser potenziell mörderischen Familienkonstellation zuerst das Gleichgewicht verliert, wer dabei möglicherweise nachhilft und ob dies alles nicht nur ein weiteres Ablenkungsmanöver im Enthüllungsdrama ist. Die absichtsvoll gestiftete Verwirrung wirkt so nachhaltig, dass auch die Auflösung des gelegentlich etwas überinstrumentierten Schreckens nicht alle Leerstellen füllen kann. Ein zweiter Blick kann deswegen eigentlich nicht schaden.
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Romain Antony | 21.10.2023
Wir sahen den Film im Rahmen des Korean Film Festival Belgium / Luxembourg.Eine erste Szene findet in einer psychiatrischen Abteilung statt. Die Patientin, mit verstecktem Gesicht hinter einem Vorhang von schwarzen langen Haaren, schweigt. Die Szene leitet eine Rückblende ein. Zwei Schwestern kommen nach einiger Abwesenheit mit ihrem leiblichen Vater wieder in ihr Haus zurück, wo ihre Stiefmutter die drei erwartet. Die Begegnungen der Jugendlichen und ihrer älteren Schwester mit der Stiefmutter sind beidseitig geprägt von Kälte und Feindseligkeit. Eine erste Anmutung zum Film stellt sich ein: naja, wieder einmal eine bad stepmother-story, wer murkst wohl wie, wen ab? Doch Fehlanzeige. Der hervorragende, spannende Psychothriller entfaltet seine inszenatorische Kraft und seine geschickte Konstruktion Step by Step und treibt uns Zuschauende mit neuen Informationen zu immer wieder anderen Mutmaßungen an, bis sich dann das Puzzle aus Gesehenem, Erzähltem und Zugedachtem zu einem komplexen Bild zusammensetzt.Aus dem Programmheft zitiert: « A triumph of stylish, darkly absurdist horror that even managesto strike a chord of Shakespearean tragedy – and evokes a sense of wonder anew at all the terrible things people do to themselves and each other. » (Los Angeles Times) Besprechung in der L.A.Times cf. : https://www.latimes.com/archives/la-xpm-2004-dec-17-et-tale17-story.html (zuletzt aufgerufen 20.10.23)cf. auch: www.filmekommentieren.wordpress.com
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